Es wird rauer, unmenschlicher und rücksichtsloser – in der Kommunikation – in Wort und Schrift.
Meine Frage heute:
Warum schwinden Respekt, Wertschätzung und Toleranz in der Kommunikation?
Bevor du sprichst, lasse deine Worte durch drei Tore schreiten.
Sind sie wahr?
Sind sie notwendig?
Sind sie freundlich?
(Rumi)
Ich schreibe zu diesem Thema, weil ich das Gefühl habe, dass wir es verlernen andere Meinungen zuzulassen und zu diskutieren ohne zu belehren, zu beschimpfen, zu bedrohen und aufzwingen zu wollen.
Anlass sind diverse Diskussionen auf XING und LinkedIn. In dem Moment, wo jemand eine Diskussion beginnt, fängt es schon nach dem dritten Kommentar an, ungemütlich und unangenehm zu werden.
Was wir aber wissen ist, dass wir nur freiwillig, also aus freien Stücken und ohne Druck, eine andere Position einnehmen.
Wir lassen uns überzeugen, wenn wir das Gefühl haben, dass unser Gegenüber unseren eigenen Standpunkt erst einmal respektiert und uns die Wahl lässt. Die Wahl, bei unserem eigenen Standpunkt zu bleiben, oder einen neuen auszuprobieren.
Wenn wir also jemanden überzeugen, ihn für unsere Meinung, Standpunkt gewinnen, ja begeistern, wollen, müssen wir ihm erstmal dass Gefühl geben, dass wir ihn respektieren. Das wir bereit sind aufmerksam zu zuhören und es zulassen, dass andere Menschen andere Meinungen haben. Selbst wenn sie mit unserem Weltbild, unseren Werten nicht immer im Einklang stehen.
Wenn wir also Unstimmigkeiten, Meinungsverschiedenheiten oder andere Probleme lösen wollen, muss die Kommunikation auf Augenhöhe, mit Respekt und vor allem gewaltfrei sein.
Wir dürfen die Macht der Worte und damit ihr Gewicht nicht unterschätzen. Mit Worten lässt sich viel Schaden anrichten, aber ebenso lässt sich mit Worten viel Gutes voranbringen und dem Ausdruck verleihen, was die meisten Menschen wollen. Wahr – und ernstgenommen werden, Wertschätzung und Respekt erfahren.
Wähle deine Worte stets mit bedacht ( nicht jeder Gedanke muss ausgesprochen werden), denn einmal ausgesprochen, sind sie nicht mehr zurückzuholen.
Was uns gerade in der Emotion, ( Erregung, Freude, Zorn, Wut, Trauer, Begeisterung, etc.) besonders schwer fällt. Nur allzu oft bereuen wir es später , dass wir es wirklich ausgesprochen haben. ( Die drei Tore :-)
Wenn wir mit anderen so sprechen, wie wir wollen, dass man mit uns spricht, dann sind wir auf einem guten Weg.
Es gibt keine Freiheit ohne gegenseitiges Verständnis !
Albert Camus